Stürme über NRW – Spuren der Verwüstung

WDR 2023, 45 Min.

Autor:  Lothar Schröder, Kamera: Dierk Fechner, Redaktion: Adrian Lehnigk

 

Sie kamen unangekündigt, überfallartig und waren verheerend. Drei Tornados zogen am 20. Mai letzten Jahres über Ostwestfalen und richteten in und um Lippstadt, Paderborn und Höxter immense Schäden an.

Ganze Straßenzüge wurden in Paderborn verwüstet, 1000 Bäume entwurzelt, das historische Paderquellgebiet zerstört. Es gab 43 Verletzte und Sachschäden über 100 Millionen Euro. Und es gibt viele Geschichten über eine Paderborner Bevölkerung, die in der Stunde der Not zusammenrückte und in den wichtigen Momenten richtige Entscheidungen traf.

Einerseits die Tanzlehrerin Bettina Broer, die in letzter Sekunde einer Kindergruppe das Leben rettete. Andererseits der junge Designer Jan Petzold, der mit seinen Ideen aus der Zerstörung ein neues Heimatgefühl kreierte.

Nordrhein-Westfalen – ein stürmisches Land. Besonders zum Jahresbeginn sind die Meteorologen in Alarmbereitschaft rechtzeitig vor den großen Winterstürmen zu warnen. Die Dokumentation blickt zurück auf unvergessene Stürme, die nette Namen wie Vivien, Jeanette, Kyrill, Ela oder Friedrike haben, jedoch für große Zerstörungen sorgten.

Vivien sorgte 1990 dafür, dass in Düsseldorf erstmals ein Rosenmontagszug abgesagt wurde. Schon die ersten Wagen hatte der Sturm beim Verlassen der Wagenhalle zerstört.

Jeanette brachte 2002 sogar den Kölner Dom zum Bröckeln. Die Domplatte musste gesperrt werden, weil sie mit Steinbrocken übersäht war.

Kyrill sorgte 2007 nicht nur erstmals für die komplette Einstellung des Bahnverkehrs, sondern mähte im Sauerland und Siegerland 25 Millionen Bäume um. Es war der schwerste Sturm des 21. Jahrhunderts.

Ela, ausnahmsweise ein Sommersturm zu Pfingsten 2014, verwüstete nicht nur den Düsseldorfer Hofgarten, brachte große Open-air-Konzerte in Köln und Essen zum sofortigen Abbruch, sondern war auch ein spannender Tag für die Sturmjäger Ruhrgebiet, die so lange Sturm und Gewitterbilder jagten, bis sie sich gerade noch selbst in Sicherheit bringen konnten.

Immer wieder ziehen Stürme über das Land und manche haben daraus gelernt. Kein Rosenmontagszug mehr ohne direkten Kontakt zum Deutschen Wetterdienst(DWD). Die Bahn stellt den Verkehr lieber frühzeitig ein, bevor die Züge unterwegs liegenbleiben und auch am Kölner Dom wird regelmäßig der Wind gemessen.

Der ARD-Meteorologe Sven Plöger erklärt Windgeschwindigkeiten, Sturmverhalten, Tornadorüssel und vieles mehr. Warnt aber auch vor dem Klimawandel, der die Stürme zukünftig immer stärker werden lässt und zwar „in einer Heftigkeit, die wir uns noch gar nicht vorstellen können.“

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