50 Jahre Höhner – von Köln in die Welt

WDR 2023, 60 Min.

Autor:  Lothar Schröder, Kamera: Dierk Fechner, Redaktion: Adrian Lehnigk

 

Ein verrückter Hühnerhaufen mischt 1972 den Kölner Karneval auf. Die nackten Füße der Bläck Fööss haben gezeigt, dass man mit unkonventionellen Auftritten das Establishment irritiert und eine Menge Aufmerksamkeit bekommt.

Tesafilm und Hühnerfedern halten allerdings nicht den ganzen Abend durch, so sind die Höhner – die in den ersten Jahren noch Ne Höhnerhoff hießen – zumindest beim Reinigungspersonal nicht sehr beliebt. In jeder Ecke liegen die Federn.

Aber in 50 Jahren hat sich viel geändert. Heute gehören die Höhner zu den Topstars der Kölner Musikszene und bedienen neben Karneval Sparten wie Klassikkonzerte, Zirkusshows und touren jedes Jahr durch die ganze Republik

20 Hühner sind in 50 Jahren gekommen und gegangen. Ende des Jahres wird das Gesicht der Truppe, Henning Krautmacher, in den Ruhestand gehen. Das sind die Momente, in denen die Höhner sich neu erfinden müssen. Vor 36 Jahren hat Krautmacher Frontsänger Peter Horn abgelöst.

Der hatte 1977 etwas Ordnung in den Hühnerhaufen gebracht, schrieb Evergreens wie „Ich bin ne Räuber“ oder „Blootwoosch, kölsch un e lecker Mädche“, ohne die auch heute kein Karneval denkbar ist.

Mit Krautmacher suchen die Höhner ab 1987 den Erfolg über die Grenzen Kölns hinaus, bringen erste Lieder in Hochdeutsch. Die Stadt ist ihnen wichtig, aber nicht alles – das nimmt ihnen in Köln mancher übel.

So haben sie in 50 Jahren eine bunte Karriere vorzuweisen, sind anpassungsfähig und wie sie sagen: für alle da. Das Publikum in Peking erobern sie mit einer chinesischen Version von Viva Colonia, spielen auf gegensätzlichen Veranstaltungen wie dem Oktoberfest, dem Arsch huh-Konzert, der Hitparade der Volksmusik oder beim weltgrößten Heavy-Metal-Festival in Wacken.

Kaum eine Band kann ein ganzes Konzert mit Hits gestalten(Die Karawane, Viva Colonia, Schenk mir Dein Herz etc.) und bis heute sind sie die einzige Kölsche Band mit einem Nummer 1-Hit. Mit der Handball-Hymne „wenn nicht jetzt, wann dann“ wurden die Deutschen 2007 Weltmeister im eigenen Land und die Höhner nur einen Tag später Spitzenreiter der Charts vor Robbie Williams und Madonna.

Ein Filmteam begleitet die Höhner in ihrem Jubiläumsjahr bei den ersten Konzerten nach der Pandemie – immerhin stehen gleich drei neue Gesichter in der Band – bei den Proben zur ersten eigenen Zirkusshow, in die Philharmonie und im Nightliner nach Wacken, zum Heavy-Metal-Konzert. Ein für die Höhner völlig ungewohntes Terrain und zugleich ein Wechselbad der Gefühle.

Fööss Bömmel Lückerath und Carolin Kebekus geben einen Blick von außen und die längst pensionierten Ur-Höhner stehen plötzlich wieder auf der Bühne. Ein Film voller Erinnerungen, Überraschungen und großer Momente.

Post has no taxonomies