Am Vormittag des 16. Juli 1965 zog eine breite Gewitterfront aus dem Osten in den Paderborner Kreis. Um 12.00 Uhr setzte bei fast völliger Dunkelheit (daher spricht man vom schwarzen Freitag) sintflutartiger Regen ein. Binnen weniger Stunden fielen in der Region Paderborn 172 Liter Regen auf den Quadratmeter, mehr als sonst im ganzen Monat. Die Innenstädte von Paderborn und Lippstadt wurden überflutet, aber schlimmer traf es die umliegenden Dörfer.
40 Brücken stürzten ein, Schutzmauern brachen zusammen, meterhohe Flutwellen schossen durch die Dörfer im Umkreis, von denen sich viele in einer Kessellage befanden.
Das südlich von Paderborn liegende Dorf Etteln läuft in kürzester Zeit voll wie eine Wanne. Die Menschen können sich in Panik nur noch auf die Bäume retten – wo sie 17 Stunden auf Rettung warten.
Landwirte versuchen ihr Vieh zu retten. Oft erfolglos, denn nach Augenzeugen treiben mindestens 1000 Schweine und nochmal so viel Kühe tot im Wasser.
200 Menschen sind dort von der Flut eingeschlossen, aber die Rettungsarbeiten versinken im Chaos.
Nach dem Ausfall des Strom- und Telefonnetzes mussten die Behörden in einigen Gebieten wie im Mittelalter Boten ausschicken, um andere Gemeinden zu warnen. Das Wasser war in der Regel schneller.
In der betroffenen Gemeinde Etteln gab es nur ein Funkgerät – mit wem sollten sie sprechen?
Der nordrhein-westfälische Katastrophenschutz erwies sich im letzten Winkel des Landes als unzureichend. Bundeswehrverbände sowie belgische, niederländische und britische Militäreinheiten rückten auf eigene Faust aus, als sie den katastrophalen Notstand erkannten. Die Rettungseinheiten der Feuerwehr, des THW und des DRK erfuhren davon nichts. Viele Rettungswagen blieben auf dem Weg stecken, da eingestürzte Brücken die Zufahrt verhinderten.