Kategorie: Doku

  • Der Jahrhundertsommer

    Der Jahrhundertsommer

    Der Jahrhundertsommer 2003

    Sendetermin: 27.7.2018

    Autor: Lothar Schröder, Kamera: Florian Brückner, Dierk Fechner, Redaktion: Adrian Lehnigk

    Bereits im Juni ging es los. Seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1901 hatte es keinen heißeren Juni gegeben. Bis zu vier Grad über dem Monatsdurchschnitt lagen die Temperaturen in Deutschland. Die Sonne schien mit rund 260 Stunden rund 40 Prozent länger als sonst. Deutschland schwitzte, ganz Europa schwitzte – und die Menschen überschlugen sich mit Superlativen zu dem Hochdruckgebiet „Michaela“: Hitzesommer! Rekordsommer! Jahrhundertsommer! Was dran ist kann der Meteorologe Sven Plöger einordnen.
    Zunächst freuten sich die Menschen, Hochbetrieb in Schwimmbädern und Biergärten. Doch der Alltag ging weiter und an eine derart intensive und lange Hitzeperiode war niemand gewohnt. Warme Nächte sorgten für Schlafentzug und darauf folgende Gereiztheit, Aggressionen und Bluthochdruck wurden verstärkt. Der damals junge Streifenpolizist Jan Schabacker hat in Duisburg einschlägige Erfahrungen gemacht. Er hatte ständig mit Ausrastern zu tun.
    Die Sterblichkeit v.a. der älteren Menschen stieg täglich. In Deutschland starben in diesem Sommer 3.500 Alte und Kranke, oft an Lungenversagen. Wer sich schützen wollte, musste schnell sein. Ventilatoren waren schnell ausverkauft, Getränkeläger bald leer, weil die Kundschaft die Pfandflaschen nicht zügig zurück brachte.
    Wassernotstand in NRW! In Münster installierte der Zoodirektor für die Besucher einen künstlichen Wasserfall. Die Menschen suchten Abkühlung überall, auch im Rhein. In Köln und Düsseldorf entstanden große Strände, denn der Fluss wurde immer schmaler – eine trügerische Sicherheit. Die Schwimmer kamen zu nahe an die Schiffe, Wellen und Verwirbelungen zogen sie unter Wasser. 15 Menschen starben.
    Binnenschiffer hatten kaum noch Wasser unter dem Kiel und konnten nur noch ein Drittel der Ladung transportieren. In Düsseldorf maß der Rheinpegel zeitweise nur noch 74 Zentimeter. Täglich war Josef Zimmermann mit seiner Quirinus auf dem Rhein unterwegs und lieferte mit seiner Peilanlage neueste Zahlen des Niedrigwassers. Für Cäptn Klaus-Erich Reinhard das Geschäft seines Lebens. Zwar musste er mit seiner Aqua Verde hochkonzentriert fahren, um nicht aufzusetzen, aber mit seinem nur 84 Meter langen Frachter durfte er immerhin auslaufen. Zwar konnte er nicht viel laden, fuhr dafür öfter und bekam noch Zuschläge – ein unvergessener Sommer.
    Die Aale hatten nicht genug Sauerstoff – 15.000 verendeten mit der Rotmaulseuche im Rhein. Rudi Hell aus Kalkar, heute mit fast 80 Jahren der letzte Rheinfischer, ging heute wie damals mit seinem 20 Meter langen Schocker zum Aal fischen und konnte den Anblick der vielen toten Tiere nicht fassen.
    Weitere 500-600 Fische erstickten in den Nebenarmen des Rheins. Im Sauerland traf es die Forellen in den Zuchtteichen.
    Landwirtschaft sahen ihre Existenz bedroht: Weizen und Roggen hatten hohe Einbußen. 15%, bei den Zuckerrüben sogar 20% weniger Ernte – das hat Johannes Brünker aus Swistal bis heute nicht vergessen. Das große Leiden: Die Wurzeln verdorrten, Maiskolben schrumpften, Äpfel bekamen braune Flecken, Kartoffeln trieben zu früh, die Sonnenblumen wendeten sich braun und schlaff von der Sonne ab. Die Dürre, die im Osten Deutschlands zur Versteppung führte, konnten die guten Böden im Rheinland überleben.

    Die Förster hatten Angst um die Wälder: In Attendorn wurde der Wald für Spaziergänger gesperrt, denn durch die verheerende Waldbrände in Portugal und Spanien war man gewarnt. Am Niederrhein gab es die ersten Kontrollflüge, später auch in der Eifel, im Bergischen und Ostwestfalen. Hobbyflieger stellten sich für Aufklärungsflüge zur Verfügung, Schüler, wie der damals 17jährige Simon Heil bezogen Posten auf Brandwachtürmen(Möncdhengladbach), um frühzeitig Rauchsäulen zu melden. Gebrannt hat es dann in Nettetal , da fackelten 10.000 qm Wald ab. Hans Moors war damals Einsatzleiter, koordinierte 100 Feuerwehrleute aus Deutschland und Holland. Ihm war schnell klar, dass hier Brandstifter am Werk waren.

    Die Bahn wurde zur rollenden Großsauna, die Klimaanlagen machten bei der Hitze schlapp. Und die Gleise barsten und bogen in der gnadenlosen Sonne.

    Sommer 2003: In diesem Sommer gab es 30 Sonnentage mehr als üblich. Die Temperaturen lagen im Schnitt 3-4 Grad höher und kletterten am 13. August auf den Rekordstand von 40,1 Grad. Gemessen von Herrmann-Josef Dahmen in seiner privaten Euskirchener Wetterstation.
    In Mettmann fiel wegen Überhitzung eine Ampel aus. Die Panne dauerte zwei Stunden. Der Techniker konnte den Schaltkasten nicht anfassen – zu heiß.
    Bis heute gilt der Sommer 2003 als eine der schwersten Naturkatastrophen Europas der vergangenen hundert Jahre. Der extrem nasse Sommer 2002 hatte noch katastrophale Überschwemmungen gebracht. Ein Jahr später erlebten die Menschen genau das Gegenteil.

  • 20 Jahre Kölner Lichter

    20 Jahre Kölner Lichter

    WDR 17. Juli 2020, 45 Min.

    Autor: Lothar Schröder, Kamera: Dierk Fechner, Redaktion: Adrian Lehnigk

    Es ist das größte musiksynchrone Höhenfeuerwerk Deutschlands und das einzige touristische Großereignis, das sich mit dem Rosenmontagsumzug messen kann. In den letzten 20 Jahren haben sich die Kölner Lichter zum saisonalen Höhepunkt des Sommers entwickelt, zu dem die Menschen von weither anreisen.

  • Wunderschön! Familieninsel Föhr

    Wunderschön! Familieninsel Föhr

    Autor: Lothar Schröder, Kamera: Dierk Fechner, Florian Brückner, Redaktion: Andrea Partscht, Christiane Möllers

    Daniel Aßmann ist reif für die Insel. „Friesische Karibik“ wird die Nordseeinsel Föhr dank ihrer kilometerlangen Strände auch genannt. Aber wenn man die „Hauptstadt“ Wyk verlässt, gibt es in 16 Dörfern und unendlichen Vogelschutzgebieten viel zu entdecken. Aßmann lernt echte norddeutsche Typen kennen. Vom Konditor bis zum Klingelmann, von sprechenden Steinen bis zu heulenden Robben und vieles mehr.

  • Kopfüber in die 70er

    Kopfüber in die 70er

    WDR 2011, 2 x 45 Min.

    Autoren: Cathrin Leopold, Lothar Schröder, Kamera: Dierk Fechner, Redaktion: Gudrun Wolters

     Ein Jahrzehnt des Aufbruchs und des Ausprobierens. Die Nachkriegsjahre sind endlich vorbei – und ein bisschen verrückt sein, ist das Motto einer ganzen Generation. Die Männer lassen sich die Haare lang wachsen, tragen enge bunte Hemden und Schlaghosen und die Frauen fordern ihre Männer zu mehr Hausarbeit auf und probieren neue Lebensformen ohne Bevormundung und Besitzansprüche aus.
    Die junge Generation prallt dabei mit einer skeptischen älteren Generation zusammen, die versucht den Drang der Jugend nach Veränderung in Schach zu halten. Cathrin Leopold, selbst in den späten 70er geboren, rückt mit ihren neugierigen Fragen wieder denen zu Leibe, die die 70er als Erwachsene erlebt haben und fern ab der großen Politik aus ihrem ganz persönlichen Alltag plaudern.

  • Kopfüber in die 60er

    Kopfüber in die 60er

    WDR 2010, 2 x 45 Min.

    Autoren: Cathrin Leopold, Lothar Schröder, Kamera: Dierk Fechner, Redaktion: Gudrun Wolters

    Bei den 60er Jahren denkt man an Wirtschaftswunder und Vollbeschäftigung, an die Hausfrau und den Babyboom, an unverheiratete Fräuleins und schicke Hochfrisuren, an Studentenrevolte und den Pillenknick. Die 60er Jahre sind der Wendepunkt zwischen Pief und Pop, der Startschuss zum gesellschaftlichen Aufbruch und gerade mal ein halbes Jahrhundert vorbei. Für Frau Leopold, Jahrgang 1976, eine ferne, kaum vorstellbare Vergangenheit. Sie will sie kennenlernen und nimmt uns mit auf ihre aufregende und amüsante Zeitreise. Sie lässt die große Politik links liegen und rückt mit ihren neugierigen Fragen denen zu Leibe, die 60er erlebt haben und ihre persönlichen Geschichten aus dem damaligen Alltag erzählen.

  • Prost, NRW! Das Land der Biere.

    Prost, NRW! Das Land der Biere.

    WDR 2016, 45 Minuten

    Autor: Constanze Klaue, Lothar Schröder, Kamera: Florian Brückner, Dierk Fechner, Redaktion: Christiane Mausbach, Adrian Lehnigk

    NRW ist das Land mit den meisten Biersorten. Ob man Pils, Kölsch, Alt oder Export trinkt – und wenn dann welches – ist in Nordrhein-Westfalen immer auch ein Bekenntnis – zu einer Region, einer Stadt, zu einer Schicht und manchmal sogar zu einem Verein. Eine Reise in die Geschichte des Bieres ist in NRW deshalb auch ein Porträt der Identitäten, Lebensarten und des sich wandelnden Zeitgeistes in unserem Bundesland.

    Mit 140 Brauereien ist Bier in NRW aber auch ein Wirtschaftsfaktor – mit langer Tradition. Der Stadt Dortmund bescherte das Recht, Bier zu brauen, schon vor der Erfindung des Deutschen Reinheitsgebots Wohlstand und sichere Einkünfte. Hiesige Biere und Brauereien, die heute weltweit bekannt sind, wie Veltins, Diebels oder Krombacher, gibt es seit dem 19. Jahrhundert.

    Viele Biermarken und Produktionsstandorte spiegeln die Wirtschaftsgeschichte des Landes: Dortmund z.B. entwickelte sich in der Nachkriegszeit und bis in die 1970er Jahre zur wichtigsten Bierstadt Europas mit über 6000 Arbeitern im Brauwesen. Als die Zechen schlossen, ging der Bierkonsum zurück, die traditionellen Export-Biere wurden weniger beachtet und auch weniger beworben. Der Siegeszug des Pils aus dem Sauerland begann, viele Brauereien mussten schließen oder wurden von großen Konzernen übernommen. Heute braut die Dortmunder Actien-Brauerei fast alle Biersorten in Dortmund und gehört zur Oetker-Gruppe.

    Die Hürde der heutigen Brauereien ist ein stetig sinkender Pro-Kopf-Verbrauch. Neue Sorten, Misch-Getränke und Werbestrategien sollen den Absatz steigern. Trend sind auch in NRW „Craft“-Biere – wobei die Definition nicht eindeutig ist. Gemeint sind in kleinen Mengen und unabhängig von den großen Konzernen gebraute Biere mit eigenem Charakter, der nicht unbedingt auf einen massenkompatiblen Geschmack abzielt.